Wissenswertes über Wildschweine

Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) im Forschungsverbund Berlin e.V. erforschte über mehrere Jahre das Verhalten von Wildschweinen im Stadtgebiet Berlin und der Region Brandenburg. Die äußerst interessanten Ergebnisse der Studie wurden in verschiedenen Pressemitteilungen der Öffentlichkeit zugänlich gemacht. Durchaus überraschend war die Erkenntnis, dass „Stadt-Wildschweine“ sich nicht vorrangig von den Dingen ernähren, die Menschen in Mülleimern, grünen Tonnen oder Komposthaufen bereithalten. Sie ernähren sich auch in Wohngebieten vorzugsweise von natürlichen Ressourcen. „Wildschweine sind Allesfresser und bekannt für ihre hohe Flexibilität bei der Nahrungssuche; die aufgenommene Nahrung spiegelt in der Regel die Verfügbarkeit von Nahrungsquellen im untersuchten Lebensraum wider“, so die Forscher bei der Präsentation der Untersuchzungsergebnisse.

Wühlschäden durch Wildschweine in einem Vorgarten

hier haben Wildschweine in wenigen Minuten die Tulpenzwiebeln ausgegraben und verspeist

Dieser Vorgarten liegt mitten in einer Einfamilienhaus-Siedlung. Die Zwiebeln der Frühlingsblüher sind wohl eine so verlockende Delikatesse für Wildschweine, dass selbst die zentrale Lage des Gartens im Wohngebiet nicht stört.

Offensichtlich bevorzugen die Wildschweine die energiereichere und abwechslungsreiche Nahrung im Bereich der Siedlungen. So stehen hier Früchte und Samen von Laubbäumen und Nadelgehölzen sowie Unmengen an leckeren Tulpenzwiebeln, Narzissen und sonstigen Frühlingsblühern reichlich zur Verfügung.

„Überraschenderweise fressen Wildschweine in Berlin und Brandenburg fast ausschließlich natürliche Nahrungsmittel, vorrangig Eicheln, Engerlinge, Fasern oder auch Mais, während Nahrungsmittel aus direkter menschlicher Herkunft nur einen Bruchteil ausmachen. So waren nur in vier von 247 Mägen Brot mit Wurst und Käse und in weiteren fünf Mägen Plastikpartikel zu finden“, berichtet Leibniz-IZW Doktorandin Milena Stillfried, die die Studie durchführte. Die Ergebnisse sollten sich sinngemäß auf andere Regionen übertragen lassen.

Und noch ein interessantes Zitat: „Während Wildschweine im ländlichen Gebiet Begegnungen mit Menschen meiden, lernen sie in der Stadt, dass vom Menschen oftmals keine direkte Gefahr ausgeht und sie auch in unmittelbarer Nähe zu menschlichen Behausungen geeignete Lebensräume und Nahrung finden können. Noch nutzen sie auch in der Stadt eher natürliche Lebensräume, aber wie lange noch?“

In der Mediathek von arte finden Sie einen sehr interessanten Beitrag: „Xenius – Wildschwein Schlau und gefährlich“

https://www.arte.tv/de/videos/092141-023-A/xenius-wildschwein/