Ein Elektrozaun – häufig auch als Weidezaun bezeichnet – ist eine sehr wirksame Möglichkeit, Wildschweine vom Garten fernzuhalten. Während er in der Landwirtschaft hauptsächlich dazu dient, Nutztiere in einem bestimmten Bereich zu halten, kann er ebenso effektiv eingesetzt werden, um Wildtiere aus Gärten oder Grundstücken fernzuhalten. Es ist ein wesentlicher Unterschied, ob der Zaun die Aufgabe hat, Tiere einzusperren oder auszusperren. Die sich daraus ergebenden Besonderheiten wollen wir hier erläutern und praktische Tipps geben.
Funktionsprinzip
Das Grundprinzip eines Elektrozauns ist einfach: Berührt ein Tier den Zaun, erhält es einen kurzen, ungefährlichen Stromimpuls. Dieser löst einen unangenehmen Schmerzreiz aus, den sich die Tiere schnell merken. Während Nutztiere sich meist an einen Zaun gewöhnen, benötigen Wildschweine aufgrund ihrer körperlichen Stärke und des ersten Kontakts ein leistungsstärkeres Zaungerät (Netzgerät bzw. Netzteil). Hier sollte nicht gespart werden!
Aufbau eines geeigneten Elektrozauns
Ein wirksamer Elektrozaun gegen Wildschweine sollte über drei stromführende Litzen verfügen, die jeweils im Abstand von etwa 25 cm angeordnet sind. Die Leitungen bestehen in der Regel aus stabilen, wetterfesten Kunststoffseilen, in die feine Drähte eingearbeitet sind.
Der untere Leiter sollte etwas breiter ausgeführt sein, beispielsweise in Form einer flachen Litze. Ein deutlicher Schwarz-Weiß-Kontrast verbessert die Sichtbarkeit für Wildschweine, die ansonsten relativ schlecht und nur schwarz/weiß sehen. Der untere Leiter sollte etwa 25 cm über dem Boden angebracht werden, um zu verhindern, dass Frischlinge durchschlüpfen.
Ein ausreichend großer Abstand zum Boden verhindert zudem, dass Gras oder anderer Bewuchs die Litze berührt und den Strom ableitet – ein häufiges Problem, das die Wirksamkeit des Zauns reduziert.
Installation und Sicherheit
Das Errichten eines Elektrozauns erfordert handwerkliches Geschick. Grundkenntnisse der Elektrotechnik sind von Vorteil, insbesondere beim korrekten Anschluss der elektrischen Komponenten. Wer sich unsicher ist, sollte sich von einem erfahrenen Landwirt oder Elektrofachmann unterstützen lassen. Die Auswahl der geeigneten Komponenten stellt eine Herausforderung dar, denn der Hobbygärtner verfügt meist nicht über entsprechende Erfahrungen.
Wir empfehlen daher die Anwendung vorgefertigter Komplettsets zur Wildschweinabwehr.
Vorteile und Nachteile eines Elektrozauns
Vorteile:
- Kostengünstiger als massive Zäune.
- Schnell verfügbar und vergleichsweise einfach zu installieren.
- Sehr zuverlässig bei Verwendung geeigneter Technik.
Nachteile:
- Erfordert Stromversorgung über Netzgerät, Batterie oder Akku.
- Grundlegende elektrotechnische Kenntnisse für die Selbstmontage notwendig.
- Unangenehm bei Berührung – auch für Menschen und Haustiere.
- Je nach Wohngebiet können baurechtliche Vorschriften zu beachten sein.
Nicht zu unterschätzen ist der Kontroll- und Wartungsaufwand. Im Sommer muss laufend der Bewuchs entfernt werden. Die kurzen, energiereichen Impulse entzünden unter normalen Bedingungen kein Material. Trotzdem wird gelegentlich von Funkenbildung durch Kontakt mit trockenem Bewuchs berichtet. Wenn trockene Gräser oder Sträucher die Litze berühren, kann ein Impuls bei sehr trockenen Bedingungen Material entzünden. Nicht der Impuls selbst entzündet ein Feuer – sondern die Funken. Die Stromversorgung muss auch deshalb in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden.
Eingeschränkte Wirksamkeit bei Schneefall
Wenn Schnee die unterste Litze berührt, passiert Folgendes:
Feuchter Schnee leitet den Strom ab, die Leistung bricht ein. Nasser Schneematsch ist noch schlimmer und wirkt wie eine Dauerberührung. Das Zaungerät arbeitet permanent gegen die Last, die Spannung fällt ab.
Wildschweine spüren dann wenig bis gar nichts. Der Elektrozaun verliert seine Schutzfunktion.
Der Schnee muss beräumt werden!
Zum Schluss noch eine Bitte: Vermeiden Sie gefährliche „Bastlerlösungen“. Die Verwendung eines geprüften Zaungerätes von einem seriösen Anbieter ist Pflicht!